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Workshop 03 | Bericht

"Soll auch in anderen Fächern als Musik im Unterricht gemeinsam gesungen werden?– Ein Debattier-Workshop"

Zielsetzung

Eine eigene Meinung haben, sie vertreten und sich mit Meinungen anderer auseinandersetzen, zuhören und reden können, dies sollte jeder Schüler und jede Schülerin in der Schule lernen. Wie und wozu man debattiert, wie vielfältig man Debattierfähigkeiten im Alltag nutzen kann, das alles konnte mit den Teilnehmern in diesem eintägigen Seminar erprobt werden. In dem Workshop, der für Schüler aller Schularten ab der 8. Klasse und auch für Lehrkräfte offen war, sollte ein "Jugend debattiert"-Training durchgeführt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten selbst Themen finden und gemeinsam Entscheidungsfragen formulieren, über die sie miteinander debattieren. Die Entscheidungsfrage sollte auf eine konkrete Maßnahme bezogen sein.

Das Thema "Soll auch in anderen Fächern als Musik im Unterricht gemeinsam gesungen werden" war ausgewählt worden, weil an der Gesamtschule Ost eine enge Zusammenarbeit mit der Deutschen Kammerphilharmonie besteht und die Musik im schulischen Alltag eine große Rolle spielt. Sechzehn Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 10 bis 12 und eine Lehrerin nahmen an dem Workshop teil.

Ablauf des Workshops

Für den eintägigen Workshop standen insgesamt vier Doppelstunden zur Bearbeitung des Themas zur Verfügung. Im Rahmen derer musste eine Präsentation für den Samstagvormittag vorbereitet werden:

  1. Erstes Kennenlernen und Selbstpräsentieren
  2. Organisation, Form und Funktion der Debatte
  3. Themenfindung zu einem Problem, das die Teilnehmer aktuell bewegt
  4. Vorstellen der Debattenregeln nach der "Jugend debattiert-Methode"
  5. Durchführen zweier Schnupperdebatten aus dem erarbeiteten Themenspeicher
  6. Vertiefung einzelner Debatten-Komponenten
  7. Vorbereiten einer weiteren Schnupperdebatte als Workshoppräsentation
  8. Feedback zum Workshop

Verlauf des Workshops

Die Schüler und Schülerinnen waren sehr interessiert, wie man gut debattieren, sich rednerisch verbessern und Konflikte sprachlich lösen kann. Sie wollten in dem Workshop lernen, das Thema zu treffen, sich kurz zu fassen und noch besser ihre Meinung vorzutragen. Sie wollten lernen, Gründe für ihre eigene Position zu finden und die Gründe der anderen Seite genau zu prüfen. Die Lehrerin war darin interessiert zu erfahren, wie das Debatten-Training im täglichen Unterricht eingesetzt werden kann.

Im Zentrum des Workshops stand das praktische Tun und Erleben. Zunächst stellten sich Schüler und Schülerinnen in Dreiergruppen gegenseitig  und dann den übrigen Teilnehmern vor. In der kurzen Kennenlernphase sollten das aktive Zuhören und das zusammenfassende Wiedergeben erstmals erprobt werden. Die Workshopleiter informierten anschließend die Teilnehmer über den weiteren Verlauf und die Inhalte des Workshops.

Es folgte die Übung "Themenfindung in wachsenden Gruppen". Die Teilnehmer formulierten aus Problemen, die sie bewegten, jeweils drei aktuelle Streitfragen, die durch einen Austausch in verschiedenen Kleingruppen erörtert und reduziert wurden, indem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich bereits an dieser Stelle argumentativ mit der Bedeutung dieser Fragen auseinandersetzten. Die Themen wurden in einem Themenspeicher festgehalten und von den Schülern entsprechend nach ihrer Wichtigkeit bepunktet.

Das Thema der ersten "Schnupperdebatte" lautete: "Sollen Lehrer von ihren Schülern bewertet werden?"

Nach der Mittagspause erprobten sich die Schüler in einer Mikrodebatte, die nach den Regeln von Jugend debattiert innerhalb von vier bis sechs Minuten vollständig durchgeführt werden kann.  "Soll der Unterricht in der Schule erst um 9.00 Uhr beginnen?" war als Streitfrage ausgewählt worden.

Danach sammelten alle Teilnehmer Pro- und Contra-Argumente zum Thema "Soll auch in anderen Fächern als Musik im Unterricht gemeinsam gesungen werden", welches am Samstagmorgen in einer Schnupperdebatte bei der Workshop-Präsentation vorgestellt werden sollte. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf, die jeweils die Pro- bzw. Contra-Seite vertreten sollte, und bereiteten sich auf die Debatte vor.

Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler und Fazit

Am Ende des Workshops gaben die Teilnehmer folgende Rückmeldungen: "Der Workshop hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil wir uns aktiv beteiligen konnten"; "Ich habe gelernt, zu einem Thema sehr schnell Pro- und Contra-Argumente zu finden"; "Wir müssten an meiner Schule einen Debattierclub einrichten"; "Ich habe viele Anregungen für meinen Unterricht erhalten"; "Ich glaube, dass ich beim nächsten Vorstellungsgespräch selbstsicherer auftreten werde"; "Ich habe Lust, das Debattieren auch in Alltagssituation anzuwenden"; "Um gute Argumente zu finden, hätten wir mehr Zeit gebraucht, aber ich weiß jetzt, wie es geht."

Die Teilnehmer konnten am Samstagvormittag in der Aula der Gesamtschule Ost bei der Show-Debatte zum Thema "Soll auch in anderen Fächern als Musik im Unterricht gemeinsam gesungen werden" zeigen, dass sie sich gut vorbereitet und Spaß am Debattieren hatten. Ob im Unterricht zukünftig mehr gesungen wird, wird man möglicherweise bei der nächsten Lernstatt erfahren.

(Harry Beetz, Pamela Beetz)

Bilder und Ergebnisse

 
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