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"Begeisterung für Demokratie."

Eine Tagung aus Anlass von 20 Jahren Wettbewerb "Förderprogramm Demokratisch Handeln"!

Vom 10. bis 12. September 2009 fand sich im Umspannwerk der IMAGINATA zu Jena ein Fachpublikum ein, um aus den Erfahrungen und Analysen zu schöpfen, die der Wettbewerb "Förderprogramm Demokratisch Handeln" seit seinem Bestehen erbrachte. Seit zwanzig Jahren sucht "Demokratisch Handeln" als Schul- und Schülerwettbewerb Ansätze für Demokratie-Lernen in den Schulen und der Jugendarbeit. Veranstaltungen auf Landes- und Bundesebene, insbesondere die Lernstatt Demokratie, ermöglichen einen Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Experten aus Pädagogik in Wissenschaft und Praxis sowie Politik. Im Mittelpunkt stand und steht die Aufklärung und öffentliche Darstellung über das Lernen in Projekten demokratischen Handelns. Damit leistete und leistet "Demokratisch Handeln" einen empirischen Beitrag zur Beschreibung pädagogischer Vielfalt sowie der vorfindlichen Erscheinungsformen und Qualitäten der Demokratiepädagogik.

1989: Der Beginn

Die Rückblicke auf das Jahr 1989 gingen weit über den Beginn von "Demokratisch Handeln" hinaus. Hildegard Hamm-Brücher, ehemalige Staatsministerin und zugleich Gründungsvorsitzende der Theodor-Heuss-Stiftung, betonte, dass damals wie heute die Demokratie in Deutschland von außen betrachtet gut funktionierte. Ein Blick nach innen ließ und lässt jedoch "daran zweifeln, wie es in Deutschland um die Demokratie als Lebensform steht". Gewalt und Feindlichkeit unter den Menschen, Wahlenthaltung, Politikverdrossenheit und nachlassendes Engagement in Parteien seien die Probleme, die – damals wie heute – ein Programm begründeten, das Schülerinnen und Schüler Gelegenheiten geben sollte, Demokratie darzustellen sowie selbst verantwortetes und selbstbestimmtes Lernen und Leben in und für die Demokratie zu erfahren. Für Jan Hofmann, stellvertretender Vorsitzender der Akademie für Bildungsreform, einem der Träger des Förderprogramms, ist das Jahr 1989 überhaupt "das Symbol für Mündigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung". Hoffnungsvoll knüpfte die damals einsetzende Bildungsreform an die Ideale der Französische Revolution und an reformpädagogische Traditionen an, die gerade in der ehemaligen DDR zugedeckt worden waren. Da der Neuanfang jedoch schnell davon geprägt worden sei, das westdeutsche Rechts- und Normsystem auf Ostdeutschland zu übertragen, seien zugleich die Chancen vergeben worden, um auch die strukturellen Probleme der alten Bundesländer anzugehen.

Bernward Müller, Kultusminister des Landes Thüringen, erinnerte daran, dass seine Generation aus den Erfahrungen in einer Diktatur Demokratie gelernt habe. Vor zwanzig Jahren sei die Begeisterung für Demokratie so groß gewesen wie nie. Zu seiner Freude bliebe der heutigen Generation die Diktatur erspart. Der Geist für Demokratie müsse jedoch von Generation zu Generation neu entfaltet werden. Frieden und Freiheit seien nicht selbstverständlich. Solche Einsichten erfordern Wissen, Verstehen und Einsicht. Der Wettbewerb "Förderprogramm Demokratisch Handeln" trage dazu bei, der Jugend den Mut und die Kraft geben, den Weg der Demokratie zu gehen, auch wenn es sich immer wieder als schwierig erweise. Minister Müller versicherte dem Programm das fortwährende Wohlwollen des Thüringer Kultusministeriums, das hoffentlich auch beim bevorstehenden Wechsel in Regierung und Politik im Landen erhalten bleibt. Prof. Dr. Klaus Dicke, Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, verwies auf die Grundordnung der Universität Jena, die die "Zeiten der Anpassung an autoritäre Staatlichkeit" als "ständige Mahnung" begreift, "sich kritisch den neuen Herausforderungen in Wissenschaft und Gesellschaft zu stellen." Dafür bedürfe es jedoch der Kenntnisse über Regeln, Verfahren und Hintergründe der Demokratie sowie auch der Geduld. Frank Schenker, Bürgermeister der Stadt Jena, erinnerte an die Konstitution des "Unabhängigen Interessenverbands für demokratische Bildung und Erziehung" (UIV) im Dezember 1989 in Jena. Als Sprecher des UIV habe Schenker damit geworben: "Ohne Demokratie sieht die Schule alt aus." Ein bunter Reigen an Grußworten ließ in der Summe aufscheinen, wie vielfältig und chancenreich die seinerzeitigen Absichten, aber auch die demokratiepolitischen Umstände des sich damals im Umbruch befindenden Deutschland gewesen waren. "Demokratisch Handeln" wollte als pädagogische Entwicklungsinitiative mit erziehungswissenschaftlicher Perspektive antreten und ist zügig in die Mitte der bildungspolitischen Aufgaben hineingeraten.

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