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Preisverleihung des "Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreises für Demokratie lernen und erfahren"

Am Mittwoch, den 21.06.2017, wurde in der evangelischen Akademie Hofgeismar zum achten Mal in der Geschichte der "Hildegard Hamm-Brücher Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren" vergeben, welcher zum ersten Mal im Jahr 2009 im Rahmen der 19. Lernstatt Demokratie in Jena vergeben worden ist. Die Ehrenpreisträgerin in diesem Jahr ist Esther Bejarano. Die 92 Jährige wurde unteranderem für ihr Lebenswerk und ihr anhaltendes Engagement gegen Rassismus und Faschismus und für eine demokratische Kultur in Deutschland und der Welt ausgezeichnet. Die Laudatio hielt die amtierende Kultusministerin von NRW und stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann. Weiterhin wurden zwei Schulprojekte mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Zum einen das Projekt "Auf der Suche nach dem Leben – Kinder in Auschwitz" der Bergschule aus Apolda sowie das Projekt "Stadthistorischer Bildungstag" des Schulzentrums Carl von Ossietzky in Bremerhaven. Die Laudationes hielten die Juniorbotschafterinnen und -botschafter Maja Baier und Alexander Lippmann. Moderiert wird die Veranstaltung von der freien Journalistin Blanka Weber, welche unter anderem für den Deutschlandfunk gearbeitet hat.

Gedenken an Hildegard Hamm-Brücher

Die Veranstaltung begann um 19:00 Uhr mit einem musikalischen Einstieg mit der a capella-Chorgruppe "Frauenzimmer" des Dilthey-Gymnasiums aus Wiesbaden. Die Zwölf Schülerinnen der Oberstufe tragen bekannte Musikstücke - z.T. in anspruchsvollen a capella Varianten mit vierstimmigen Sätzen - vor. Der Chor hatte bereits vorher zahlreiche, erfolgreiche Auftritte.

Der Vereinsvorsitzende von Demokratisch Handeln Jan Hofmann, Staatssekretär a.D., führt in einer Begrüßungsrede in die Veranstaltung ein, bei der die Anwesenden herzlich begrüßt werden. Er erzählt in seiner Rede von der Stiftung des Förderpreises und geht auch auf die Stifterin des Preises, die im Dezember 2016 verstorbene Hildegard Hamm-Brücher, ein. Im Rahmen seiner Rede ruft Jan Hofmann zu einer kurzen Schweigeminute auf.

Verena Hamm, die Tochter von Hildegard Hamm-Brücher und Mitglied im Beirat des Förderprogramms Demokratisch Handeln, übernimmt das Podium und hält an die anwesenden Gäste ein Grußwort, in dem sie auf die Beweggründe ihrer Mutter eingeht und die Wichtigkeit des Erinnerns an die Gräueltaten des NS-Regimes betont. Das emotionale Grußwort von Frau Hamm wird durch eine sehr bewegende Lesung eines Tagebucheintrages vom 17. Mai 1945 von ihrer verstorbenen Mutter ergänzt.

Preisträgerin Esther Bejarano

Blanka Weber moderiert anschließend die Laudatorin für Esther Bejarano Sylvia Löhrmann an. Die Kultusministerin von NRW bezieht sich in ihrer Laudatio zuerst auf die sehr beeindruckende Biographie von Esther Bejarano und begründet mit ihr das kraftvolle und langanhaltende Engagement von Esther Bejarano als Antifaschistin. Esther Bejarano ist geprägt durch die Musik, schon als kleines Kind machte sie in ihrem jüdischen Elternhaus Musik, später rettete sie die Musik vor der Ermordung durch die Nazis. Geprägt durch die Erfahrungen, welche Frau Bejarano während der NS-Zeit machte, engagiert sie sich auch und vor allem musikalisch für eine Welt des Friedens und ohne Rassismus. Frau Löhrmann betonte, dass in diesen schwierigen Zeiten das Erinnern an das Geschehen in der Vergangenheit, uns heute eine Mahnung für die Zukunft sein sollte. Frau Bejarano würde mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass dies geschehe.

Frau Löhrmann zeigte gerade die großen Überschneidungen zwischen Bejarano und der Preisstifterin Hamm-Brücher auf, welche Frau Bejarano sehr bewundere, wie sie später in ihrer Dankesrede aussagte. Frau Bejarano warnte sehr direkt und deutlich vor dem gefährlichen Rechtsruck und dem wieder aufkommenden Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft. Sie trauere mit allen Menschen auf dieser Welt, die Leid erfahren und habe Angst, wenn sie die aktuellen politischen Diskussionen verfolge, bei denen wieder Meinungen geäußert werden, welche früher zum rechten Rand gehörten und nun wieder in der Mitte der Gesellschaft vertretbar scheinen. Frau Bejarano verband ihre Dankesrede mit einem starken Appell, sich entschieden dem Rechtsruck entgegenzustellen.

Als musikalisches Highlight wurde die Preisübergabe von einem Auftritt von Esther Bejarano und der Microphone Mafia eingerahmt.

Die Preisträgerprojekte

Die Laudatio für das Auschwitz-Projekt aus Apolda hielt der Juniorbotschafter Alexander Lippmann. Er betonte in seiner Laudatio stark, dass zu einem erfolgreichen Projekt viel Durchhaltevermögen gehört, da gerade bei langjährigen Projekten einige Stolperfallen entstehen würden. Für den langen Atem, den man beweisen müsse, würde man aber mit schönen Erfahrungen reich belohnt werden. Das Auschwitz-Projekt ist an der Bergschule in Apolda schon seit langem ein fester Bestandteil.

Juniorbotschafterin Maja Baier betonte in der Laudatio für das Bildungstag-Projekt in Bremerhaven, dass Engagement der Schülerinnen und Schüler, welches nicht nur intern in der Schule stattfand, sondern auch in der stadtweiten Öffentlichkeit gewirkt hat und mindestens eine vierstellige Anzahl an Mitmenschen direkt erreicht hat. Damit sind die Schülerinnen und Schüler direkt in die Gestaltung ihrer Umwelt eingebunden.

Im Anschluss an die Übergabe der Medaillen wurden den beiden Projekten noch Fragen zu ihren Erfahrungen gestellt und es wurde so zu der Gesprächsrunde mit Esther Bejarano, Sylvia Löhrmann und Kutlu Yurtseven von der Microphone Mafia übergeleitet, welche wieder durch Blanka Weber und einigen Schülerinnen und Schülern moderiert wurden.

(Frederik Damerau, 22. Juni 2016, Jena)

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Update: 26.06.2017 (DI)

Preisverleihung 2017

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