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Ausschreibung 2003 abgeschlossen

Ende November 2003 wurde die 14. Ausschreibung des Wettbewerbs Demokratisch Handeln abgeschlossen. 219 Projekte sind eingesendet worden, Bis Ende Februar 2004 wurden sie erfaßt, ergänzt, kopiert, archiviert und systematisch in einem "Kurzdarstellungsband" zusammengetragen.

Was kennzeichnet die Ausschreibungsergebnisse? Gegenüber der Beteiligungsquoten der letzten Jahre ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen (235 in 2002 zu 219 in 2003). Ein Grund hierfür liegt in einer punktuell sichtbaren "Abwehrhaltung" von Lehrenden und Kollegien gegenüber der zusätzlich zu erbringenden Arbeitsleistung, die eine Projektdokumentation und die entsprechende Bewerbung gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern nach sich zieht. Insbesondere aus Ländern wie Hamburg und Baden-Württemberg, in denen die Lehrerarbeitszeit ein auch bildungspolitisch brisantes Thema im Laufe des Jahres 2003 geworden war, war dies zu hören. Dennoch zeichnen sich die vorliegenden Wettbewerbsbeiträge zum größten Teil durch eine hervorragende Qualität in Blick auf Themen und Handlungsformen, v.a. aber auch die Umsetzung von Feldern und Möglichkeiten des Erfahrungslernens aus. Die Jury steht wieder einmal vor einer schwierigen Auswahlentscheidung.

Blickt man auf die Beteiligung nach Bundesländern, dann zeigt sich, dass aus den Ländern, in denen unser Wettbewerb eine regionale Beratung anbieten kann, eine überdurchschnittliche Beteiligungsquote erzielt worden ist: Sachsen, Berlin, Baden-Württemberg und Bremen bilden mit jeweils 20 oder mehr Projektbewerbungen die Spitzengruppe. Insbesondere in den Ländern Baden-Württemberg und Berlin konnte im Vergleich zum Vorjahr eine erhebliche Steigerung erreicht werden.

In Blick auf die Schularten setzen sich Tendenzen fort, die bereits in den letzten Jahren sichtbar geworden waren: Alle Schularten haben sich beteiligt. Die meisten Projekte kommen aus dem Sekundarschulbereich, etwa gleich stark verteilt auf Gymnasien (25,6 %) und Sekundarschulen (20,6 % aus Hauptschule, Regelschule, Mittelschule, Realschule etc.). Bemerkenswert ist, dass immerhin 11,5 % der Einsendungen von Grundschulen und 10,0 % aus dem Bereich der Gesamtschulen stammen. Auch Förderschulen (7,3 %) und berufsbildende Schulen (6,9 %) haben sich deutlich sichtbar beteiligt. Insgesamt ist erkennbar, dass von einer Dominanz der Projektbewerbungen aus Gymnasien nicht mehr gesprochen werden kann. "Demokratisch Handeln" zieht eine Fülle von Schulen quer durch Schularten, -typen und -stufen an und stärkt schon insofern die demokratiepädagogische Qualität dieser Schulen, als dies durchaus auch solche betrifft, an denen politische Bildung als Unterrichtsfach kaum vorzufinden ist.

Betrachtet man die Projekte nun in Blick auf die Themen, in denen Lernen durch Erfahrung und für die Demokratie realisiert wurde bzw. werden sollte, zeigen sich folgende Akzente: Ein großer Bereich betrifft Projekte des "Schullebens und der Schule insgesamt" (33,9 %), wobei hier ein besonderer Schwerpunkt auf Formen der ästhetischen und gestalterischen Auseinandersetzung mit Themen der Demokratie und der Politik liegt. Fragen des "Zusammenlebens, des Umgangs mit Gewalt und mit Minderheiten" geben den zweiten thematischen Schwerpunkt (29,9 %). "Welt und Umwelt" lässt sich summarisch das dritte Themenfeld umreißen (27,3 %), in denen die Projekte demokratischen Handelns dokumentiert worden sind. Hier liegen besondere Themenfelder in der Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Erbe des Nationalsozialismus in Deutschland und im Umgang mit kommunalpolitischen Fragen.

Die Ergebnisse der Ausschreibung 2003 zeigen erneut, dass sich aktuelle politische Aufgaben und Themen in der Schule bearbeiten lassen und dabei eine "Demokratiepädagogik" als sinnvolle und zugleich notwendige Ergänzung zum Unterricht der politischen Bildung möglich wird: Erziehung zur Demokratie ist eine durch alle Schulgesetzpräambeln festgeschriebene Aufgabe der allgemeinbildenden Schulen. Diese Aufgabe mit Leben und Erfahrung zu erfüllen, hierfür kann manches der mit dieser Ausschreibung dokumentierten Projekte eine gute Anregung geben. Man darf jetzt auf die Auswahlentscheidung der Jury gespannt sein.
(24.02.2004, Dr. W. Beutel)

 
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