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"Demokratie-Lernen" in Projekten? - Kennenlernen im Erfahrungsaustausch

"Alles Leben ist Begegnen" - dieses Wort des Philosophen Martin Buber hätte das Motto für den Erfahrungsaustausch der Teilnehmer am Donnerstag Vormittag sein können. Denn das "Miteinander in der Schule leben und lernen" für Themen und Projekte von Demokratie und Politik war der inhaltliche Ausgangspunkt des ersten wichtigen und arbeitsintensiven Veranstaltungsteils der Lernstatt Demokratie 2004 in Stuttgart.

In sieben Arbeitsgruppen - die von Mitgliedern der Auswahljury moderiert worden sind - haben die Teilnehmer der Lernstatt sich und den anderen Schülern und Lehrern ihre Projekte vorgestellt. Ja, auch sich selbst haben die Jugendlichen und die Lehrenden ihre eigene Arbeit nochmals vor Augen gestellt und es ist unübersehbar, dass diese selbstreflexive Arbeitsform ein wichtiger Prüfstein kritischer Selbstvergegenwärtigung für das Geleistete, das Erreichte, aber auch die offenen Fragen und die nicht zu erreichenden Projektziele ist - ein Beitrag zur Projekt- und Schulentwicklung.

Ausgangspunkt war dabei die zu Anfang der Lernstatt Demokratie gemeinsam erstellte Projektausstellung. Die thematische und in Blick auf das didaktische Repertoire und die Breite der Handlungsformen erreichte Vielfältigkeit der Initiativen beeindruckte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders. Bei allen Unterschieden stellte sich schnell heraus, dass es etwas wesentlich Gemeinsames gibt, das alle Projekte verbindet: Gemeint ist hierbei die "Demokratie" als Grundprinzip des gemeinschaftlichen Handelns. Demokratisch handeln, so die Teilnehmer, heißt überdies auch, sich für den anderen und die Gemeinschaft einzusetzen. Es kann auch heißen, gegen Unrecht zu kämpfen. Projekte hierzu wurden aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert, es ergab sich ein lebhafter Austausch von Ideen und Erfahrungen.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen u.a. die Fragen: Woher kommt die Projektidee, wie wurden Probleme gemeistert oder was hat uns das Projekt gebracht? Die anwesenden Schüler und Lehrer diskutierten darüber, wie man sich und andere motivieren kann. Außerdem sprachen Schüler über das Problem, andere Schüler zu erreichen. Die Schere zwischen den "aktiven" und den in Blick auf zusätzliches Engagement in der Schule eher "passiven" Schülerinnen und Schülern erweist sich immer wieder als Brennpunkt für kritische Gespräche: müssen nicht gerade Projekte, deren inneres Zentrum die "Demokratie" ist, möglichst viele, jedenfalls mehr Schülerinnen und Schüler als bislang erreichen?

Im letzten Teil dieses Arbeitsschrittes wurde der Inhalt und Prozess der Gruppenarbeit im Plenum der "Lernstatt Demokratie" durch eine gemeinsame kreative Antrengung präsentiert. Die Teilnehmer sprachen besonders bewegende und wichtige Dinge an und formulierten Thesen und Forderungen: "Politik bracht dicke Backen und einen langen Atem", meinten die Mädchen und Jungen der Grundschule am Baumschulenweg in Bremen mit ihrem Lehrer Gregor Sramkiewicz. Sie hatten sich intensiv mit der Entwurzlung und Verelendung der Aborigines beschäftigt und zur Verdeutlichung ihre selbstgebauten Didgeridoos zum Klingen gebracht. Eine andere Gruppe forderte mehr Zivilcourage und Eigeninitiative in der Schule. Sie rief dazu auf, sich einzumischen und mehr Verantwortung zu übernehmen. Auch Träume und Wünsche wurden zum Ausdruck gebracht: So bekundeten Jugendliche der Hebel-Realschule in Karlsruhe ihre Hoffnung, dass der Regenwald doch noch gerettet werden könne. Schüler der Odenwaldschule in Heppenheim wünschen sich einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten.

Insgesamt boten die Gruppenbilder ein buntes und vielfältiges Bild, das die momentane Problemlage in Schule und Politik gleichermaßen aufgenommen hat, zugleich aber auch nicht mehr sein kann, als ein punktueller Widerspiegel aktuellen demokratischen Handelns und Lernens in der Schule. Gudrun Rose vom Kinderbüro in Jena betonte im Anschluss an den Erfahrungsaustausch und die Präsentation, dass sie viel neue Projektideen aufgenommen habe. Diese Anregungen werden ihr in der weiteren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sicherlich von großem Nutzen seien. Eine Stimme, die für den gesamten Effekt und das erreichte Arbeitsergebnis steht. (Ingo Lokies, Saalfeld)

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Bilder


Erfahrungsaustausch - Bild 1

Erfahrungsaustausch - Bild 2

Erfahrungsaustausch - Bild 3

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Erfahrungsaustausch - Bild 5

Erfahrungsaustausch - Bild 6

 
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