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Wir arbeiten in drei Kleingruppen

In drei Arbeitsgruppen sollten jeweils vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen die Themen "Partizipation" und "Dokumentation von Projekten" bearbeitet werden. Dabei geht es um die Frage, wie man Schüler in Beteiligungsprozesse integriert und wie Projekten dargestellt werden können, um Erfahrungen, Prozesse und Ergebnisse festzuhalten und systematisch und reflektiert an andere Personen zu vermitteln. Es wurde betont, dass die Dokumentation von Projekten gerade auch für die, die  darin tätig sind und lernen, sinnvoll ist.

Die Fragen der Arbeitsgruppen machten deutlich, dass ein großes Interesse dafür bestand, zu klären, was an den jeweils eigenen Projekten demokratiepädagogisch sei und was andere diesbezüglich leisteten. Wie lassen sich Schülerinnen und Schüler, aber auch Kollegen und die Schulleitung für Partizipation und Ausdauer motivieren? Wie lässt sich Politik interessanter machen? Wie kann man Interesse für politische Themen und Demokratie wecken? Welche Bedingungen fördern oder hindern Partizipation und welche Möglichkeiten und Formen bestehen, um ein Projekt über den schulischen Rahmen hinaus fortzuführen? Ab welchem Alter greift Demokratiepädagogik und inwieweit sind demokratiepädagogische Projekte auch in Förder- oder Grundschulen möglich? Auch grundsätzliche Fragen zur Demokratie warteten auf eine Klärung: Sind in Schulen alle gleichberechtigt? Kann man Demokratie verlernen? Was sind theoretische Grundlagen für Demokratiepädagogik?

Drei intensive Diskussionsstränge – drei originelle Präsentationen

Am Nachmittag des zweiten Tages sollten die Arbeitsgruppen Ergebnisse präsentieren. Die gemeinsame Aufgabe der drei Gruppen war es, die Vortags erarbeiteten Fragen zu diskutieren und Ergebnisperspektiven zu erarbeiten. Dafür sollten sich die Teilnehmer mit ihren eigenen Projekten und Projektansätzen auseinandersetzen.

In den Gruppen stellten die Teilnehmerinnen ihre Projekte vor und diskutierten über Aspekte der Partizipation und Grundprinzipien der Demokratiepädagogik. Die Vorstellung von Projekten wurde in einigen Fällen durch Video-Dokumentationen und eine Bild-Präsentation bereichert. Mit Hilfe eines Leitfadens, wie er in der Jury von "Demokratisch Handeln" zur Beurteilung von Dokumentationen genutzt wird sowie anhand von Projektdokumentationen konnte darüber gesprochen werden, welche Prozesse und Ergebnisse von Projekten auf welche Art und Weise festgehalten werden sollten, um sie anderen verfügbar zu machen.

Am Nachmittag präsentierten die Gruppen ihre Ergebnisse. Die erste Gruppe hatte ein Kreisschema erarbeitet, um demokratiepädagogische Prozesse darzustellen. Die Anordnung demokratiepädagogischer Aspekte im Kreis solle verdeutlichen, dass nichts oberste Priorität habe, sondern die Elemente miteinander in Verbindung stehen und einander ergänzen. Leitbegriffe um den Kreis waren Mitmachen, Mitsprechen sowie Mitgestalten. Als demokratiepädagogische Grundprinzipien wurden von "persönliche Erfahrungen" bis hin zu "Widerständen" eine Fülle an Aspekten angesprochen, die es zu bedenken und bearbeiten gilt.

Die kurzweilige Präsentation dieser Ergebnisse wurde als Lehrerkonferenz durchgespielt, in der ein Projekt mit dem Thema "Wie kann ICH die Welt ein bisschen besser machen?" vorgeschlagen werden sollte, wobei diese Frage klassen- und fächerübergreifend bearbeitet werden musste. In der Kollegialdebatte wurde deutlich, dass nicht nur die Lehrerinnen über die Durchführung des Projektes entscheiden dürften, sondern auch die Schülerinnen und Schüler befragt werden sollten. Der Projektvorschlag wurde gewürdigt, da Schülerinnen und Schülern etwas für das spätere Leben lernen könnten. Allerdings sollten die Stunden- und Pausenzeiten geändert werden, um mehr Zeit für ein solches Vorhaben einzuräumen. Auch sollten außerschulische Institutionen eingebunden werden.

Die zweite Gruppe, die von Hans-Wolfram Stein moderiert wurde, präsentierte eine Liste von demokratiepädagogischen Prinzipien, die sie in ihren Projekten wieder fanden. Als demokratiepädagogische Prinzipien wurde auch hier von der Selbstwirksamkeitserfahrung über die Pressearbeit – "Tue Gutes und rede darüber" – bis hin zum "gemeinsamen Produkt" zahlreiche Aspekte demokratiepädagogischer Arbeit diskutiert. 

Es wurde betont, dass für die Wirksamkeit demokratiepädagogischer Lernformen wie Projekten die Schulstrukturen von erheblicher Bedeutung sind. So entscheiden etwa die Schülerzahl, das Profil einer Schule und die gegebenen Zeitstruktur (45 Minuten oder Blockunterricht) wesentlich darüber, inwieweit Projekte gelingen. Schließlich wurde betont, dass Projekte auch auf die eigene demokratische Entwicklung von Lehrern wirken und Mut für Mehr erzeugen können. Kontroversen ergaben sich in Bezug darauf, dass in demokratischen Prozessen auch Kritik an den Lehrerinnen und Lehrern direkter möglich und sichtbar wird. Wie sollen die Kollegen damit umgehen?

Die dritte Gruppe um Kurt Ohmann präsentierte ein Prozessschema, in dem dargestellt wurde, wie Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer motiviert werden können. Grundlegend dafür war die Annahme, dass zu Motivation die Bildung einer Absicht (Intention) sowie eine Gelegenheit zum Handeln kommen müssen, um Engagement und Lernen zu bewirken. Dabei lohne es, sich Mitstreiter innerhalb und Kooperationspartner außerhalb der Schule zu suchen.

Eine letzte Diskussion zum Ende des zweiten Seminartages wurde durch die Frage angeregt, wie viel Demokratie wir im Klassenzimmer haben können. Aus den Antworten auf diese Frage wurde deutlich, dass Demokratie auch bedeute, in Freiheit Verantwortung für sich selbst und andere zu tragen. Demokratie heißt keinesfalls Beliebigkeit, sondern hat auch normativ wirksame und begründbare Grenzen. Notwendig in der Schule sei hierfür eine Kultur der Anerkennung, Vereinbarung und Verantwortungsübernahme.

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